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Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.
1. Korinther 12, 12-14

"Mensch, das schaff ich ja nie!", knatscht Maximilian. Er hat zu seinem zehnten Geburtstag von Tante Frieda ein Puzzle ge­schenkt bekommen. 1000 Teile! Und am Ende soll das Bild des Raumschiffs Enterprise in voller Fahrt durch die unendliche Weite des Weltraums vor ihm liegen. Voller Eifer hat er sich auf die Aufgabe gestürzt. Toll, das Bild würde er sich in sein Kinderzimmer hängen, genau gegenüber der Tür, da wo jeder, der hereinkommt es sofort sehen mußte. Ein Traum von einem Bild. Also los, an die Arbeit. Stück für Stück hat er durchsucht. Paßt hier das mit dem zusammen? Ist auf diesem nicht ein Stück der gewaltigen Antriebssysteme zu erkennen?

Aber jetzt sitzt er hier - es erscheint ihm wie Ewigkeiten - schon so lange und noch nichts ist richtig zu erkennen. Zwei, drei kleinere Fleckchen, die zusammengehören, aber sonst nichts. Am liebsten würde er alles hinschmeißen. "Das schaff ich nie!" Die Mutter setzt sich neben ihn: "Schau, Maximilian, das ganze Puzzle hat doch einen Rand. Die Teilchen, die dazugehören, erkennst du daran, daß eine Seite ganz gerade ist. Und an den vier Ecken sind es sogar zwei Seiten. Such' die erst mal heraus und setz' sie zusammen, dann kannst du schon etwas sehen. Und dann sammelst du alle Teilchen in eine Dose, die hier oben links die dunkle Ecke bilden, da wo nur leerer Weltraum und Sterne zu sehen sind. Und dann ... " Max hört zu, bekommt neuen Mut und folgt den Ratschlägen der Mutter. Und schon bald kehren die Spannung und die Vorfreude auf das Bild zurück.

"Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt", schreibt Paulus einmal an die Korinther.

So viele unterschiedliche Glieder, Teile eines Leibes, die zusam­mengesetzt werden müssen, damit der Leib funktioniert, das Bild entsteht.

Unsere Kirche (Gruppe, Presbyterium) ist eine Organisation, die einer gewissen Struktur bedarf: Wer hat wo was zu sagen und zu bestimmen? Wer gibt die Ziele an, durch wen und wie werden sie umgesetzt, wer kontrolliert die Ergebnisse?

Wir sind aber auch eine Gemeinschaft von Menschen: Warum bin ich eigentlich hier? Was erwarte und erhoffe ich von dieser Gruppe? Was bin ich bereit einzubringen und was kann ich dazutun, daß die Gemeinschaft gebaut wird?

Darüber hinaus sind wir das Volk Gottes: Welchen Auftrag haben wir bekommen? Mit welchen Mitteln können wir ihn umsetzen, was taugt und was ist gefährlich? Was tun wir, um unser Ziel den Menschen mitzuteilen, wie gehen wir mit den Verheißungen, die uns gegeben sind, um?

Und wir haben alle unseren persönlichen Glauben: An was glaube ich wirklich, was ist für mich unverzichtbar, was eher Beiwerk? Wie werde ich durch diese Gruppe gestärkt, was kann ich selbst zu ihrer Stärkung beitragen?

Und, und, und ...

Wie sollen wir diese ganzen Puzzleteile nur in eine sinnvolle Ordnung bringen?

Geduld ist vonnöten und zuallererst das Wissen, das Paulus an die Korinther mitteilt: Wir gehören alle zu einem Bild, zu einem Leib. Dann kann man versuchen, die zusammengehörenden Elemente zu sammeln, zusammenzusetzen, je nach ihren Be­dürfnissen und Möglichkeiten zu fragen, sie in Beziehung zu setzen und so langsam ein Ganzes daraus zu machen. Und wenn wir, wie Maximilian den Ratschlag der Mutter, die Worte des Paulus beherzigen, dann wird auch uns neuer Mut und die Vorfreude auf das, was uns versprochen ist, begleiten.

Gebet

In aller Vielfalt des Lebens wollen wir unseren Grund nicht vergessen,
deine Liebe Gott,
die uns geschaffen hat.
Aus ihr laß uns Kraft ziehen,
damit wir die Einzelteile unseres Lebens,
unserer Arbeit und unserer Welt zusammenbrin­gen.
Amen